Rhein-Erft-Kreis/Pulheim. Moderne Digitaltechnik kann einen Beitrag dazu leisten, dass Senioren länger in ihrer eigenen Wohnung bleiben können – und damit in ihrem gewohnten Umfeld. Davon ist Achim Leirich, Geschäftsführer der GWG Rhein-Erft, überzeugt. Die Wohnungsbaugesellschaft will in einem Modellversuch 45 Neubauwohnungen, die gerade an der Glessener Straße in Brauweiler entstehen, mit intelligenten Hilfssystemen ausstatten.

In einer frisch renovierten Musterwohnung eine Ecke weiter an der Pater-Delp-Straße kann die Technik bereits ausprobieren werden. Herzstück des Systems vom Berliner Hersteller Casenio ist eine Hauszentrale, die per Funk um verschiedene Sensoren und Schalter erweitert werden kann. Das System schlägt Alarm, wenn Fenster zu lange offenstehen oder der Bewohner vergessen hat, die Haustür zu schließen. Mit Alarmknöpfen, die an Wänden angebracht, aber auch wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen werden können, wird das System zu einer Hausnotrufanlage.
Aus Sicht des Wohnungsbauunternehmens besonders interessant ist der Feuchtigkeitssensor, der frühzeitig vor aus- oder überlaufendem Wasser warnt, sagt Leirich. „Wasserschäden werden schnell sehr teuer“, weiß der GWG-Geschäftsführer. „Das führt, ähnlich wie Schäden durch Brände, zu steigenden Versicherungsprämien, die dann am Ende über die Nebenkosten auf die Mieter umgelegt werden müssen.
Gesteuert wird das System über einen Tablet-PC mit berührungsempfindlichem Bildschirm und einfach zu bedienender Software. Die GWG will als Service auch einen Knopf auf dem Bildschirm einblenden lassen, über den der Hausmeister gerufen werden kann.
Bei wem die Meldungen sonst auflaufen, kann individuell festgelegt werden. „Das können die Angehörigen sein, aber auch ein Pflegedienst“, so Leirich. Neben den Komponenten, die die GWG installieren will, bieten die Berliner viele weitere an. Sensoren können etwa melden, wenn der Herd nicht abgestellt oder der Kühlschrank lange nicht geöffnet wurde. Sie können Bewohner an die Pilleneinnahme erinnern. Auch Komfortfunktionen wie Heizungs- und Lichtsteuerung können nachgerüstet werden. Die Kosten seien überschaubar, sagt Leirich, das System auch nachrüstbar. Für die Grundausstattung reiche eine dreistellige Investition pro Wohnung. Der SPD-Politiker Klaus Lennartz, der den Kontakt vermittelt hat, ist überzeugt, dass die Digitalisierung „enorme Möglichkeiten“ für die häusliche Pflege biete und dabei helfen könne, Pflegepersonal und Angehörige zu entlasten.
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