Vor allem ältere Menschen sind von den Auswirkungen des Coronavirus stark betroffen. Manche alleinlebenden Senioren treibt die Furcht vor Ansteckungen in die soziale Isolation, auch weil der Kontakt zu Angehörigen und Nachbarn vermieden oder auf ein Minimum reduziert wird. Sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die sich sorgenden Angehörigen ist das eine große Belastung. Linderung könnten nach Auffassung vieler Experten vor allem digitale Helfer bringen. In der Wohnung verbaute digitale Assistenten wie Sturzerkennungssysteme, die einen Notruf auslösen, automatische Abschalt systeme für Haushaltsgeräte oder telemedizinische Überwachung der Vitaldaten können für die Betroffenen und ihre Angehörigen große Wirkung entfalten. Sie unter stützten die Älteren und Pflegebedürftigen, indem sie ihnen länger eine selbstständige Lebensführung ermöglichen, für Komfort und Sicherheit sorgen und die gerade in Zeiten der Krise so wichtige Kommuni ka tion mit dem Umfeld gewährleisten. Gleichzeitig tragen solche Systeme erheblich zur Entlastung der in der Pflege tätigen bei. Allerdings sind solche digitalen Helfer in den Wohnungen – auch speziellen Seniorenwohnungen – derzeit noch Mangelware, weiß Tim Lange, Vorstand des Berliner Innovationsunternehmens casenio. Er sieht hier vor allem für die öffentlichen und kommunalen Wohnungsunternehmen eine Chance: „Die Schaffung bezahlbarer barrierefreier und seniorengerechter Wohnungen ist Grundvoraussetzung für die lokale Stärkung der ambulanten Pflege. Der öffentliche Sektor kann hier mit gutem Beispiel vorangehen und entsprechend gestalteten, mit Assistenzsystemen ausgestatteten Wohnraum vorhalten.“ Nicht zuletzt tragen solche Lösungen zum Schutz vor Brand- und Wasserschäden bei. Verlässt der Betroffene die Küche, werden die Gerätschaften nach einer definierbaren Zeit wieder deaktiviert. Die Sensoren detektieren z. B. Haushaltsgeräte oder Wasserarmaturen und schlagen Alarm, wenn vergessen wurde den Herd auszuschalten oder das Wasser zu lange läuft. „Insofern leisten die digitalen Assistenten auch einen Beitrag zum Erhalt der Bausubstanz, indem Wasser- oder Brandschäden verhindert bzw. rechtzeitig entdeckt werden, was natürlich ein wichtiger Faktor für Vermieter und Immobilienunternehmen ist“, so Tim Lange. Sein Unternehmen Casenio entwickelt und verbaut auf Sensoren basierende Systeme, die in der Lage sind, Vitalfunktionen und Bewegungen des Menschen zu erfassen. Sie können beispielsweise Alarm schlagen, wenn ein demenzkranker Mensch zu ungewöhnlichen Zeiten die Wohnung verlässt, oder auch Stürze detektieren und automatisch Hilfe rufen. „Unsere Systeme erhöhen die Sicherheit für die älteren und pflegebedürftigen Personen unter uns – und ermöglichen es, länger selbstbestimmt in den vertrauten vier Wänden zu leben.“ Gerade in der aktuellen Situation zeige sich, welche Chancen die Digitalisierung als Unterstützung in der Pflege mit sich bringt. Sowohl für das Pflegepersonal als auch für die Angehörigen seien der regelmäßige Austausch mit den Betroffenen und die Kenntnis über den Gesundheitszustand absolut unverzichtbar, so Tim Lange. „Insbesondere die sozialen Kontakte zu Freunden und der Familie werden dabei in Zeiten der Kontaktsperre durch unsere Informations- und Kommunikationsplattform in moderner Weise – beispielsweise durch den Austausch von Fotos und Nachrichten – aufrechterhalten und gestärkt.“ Niemand wisse wie lange die derzeitige Situation noch andauern wird. Vor diesem Hintergrund weist Tim Lange daraufhin, dass die entsprechende Nachrüstung von Wohnungen mit Casenio-Komponenten keiner baulichen Veränderung bedarf und jederzeit schnell möglich ist. (RUDI, 27.03.2020)
Veröffentlich im DeKom – Deutscher Kommunal-Informationsdienst
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